Jeder Reiter hat seine Träume und ich erzähle heute meinen insgeheimen Wunsch. Schon als ich das erste Mal vom Alpenritt gehört habe, steht er auf meiner „10 Dinge, die du in deinem Leben mal machen musst“-Liste. Hier erfährst du, warum mich der Alpenritt so reizt und wohin er führt.
Warum dieser Traum auf meiner Liste steht? Bei der Alpenüberquerung durch Deutschland, Österreich und Italien werden ca. 260 km hoch zu Ross überwunden. Die Route führt in 7 Tagen auf flachen und alpinen Gelände von der Wieskirche über Oberammergau, Lermoos, Fernpass, Imst, Reschenpass nach Schloss Duval. Es handelt sich um einen anspruchsvollen Ritt mit einer maximalen Teilnehmerzahl von 18 Pferd-Mensch-Paaren. Das hört sich alles einfach nur abenteuerlich und aufregend an! Da riecht man doch förmlich den Duft nach Freiheit und… verschwitzten Pferd 😉
Natürlich entscheidet man nicht von heute auf morgen bei einem derart anstrengenden Ritt teilzunehmen. Es steckt eine intensive Vorbereitungsphase dahinter. Denn: Es gibt viele Grundvoraussetzungen, die von Pferd und Reiter erfüllt werden müssen – und das ist auch gut so! Die Basis ist ein trainiertes Pferd, das in den Wochen zuvor täglich geritten und trainiert wird. Die Pferde müssen daran gewöhnt sein, den Reiter sechs bis acht Stunden zu tragen. Sie müssen in allen Grundgangarten und in jeder Position reitbar sein. Trittsicherheit, Nervenstärke, mentale Flexibilität und Vertrauen werden vorausgesetzt. Das alles sind ja grundsätzlich Eigenschaften, über die unsere geliebten Haflinger verfügen. Sie wären also bestimmt ein toller Partner für dieses Vorhaben.
Um die Sicherheit aller Reiter und Pferde zu fördern, wird auch gutes Herdenverhalten des teilnehmenden Pferdes vorausgesetzt (das Pferd soll nicht schlagen). In diesem Punkt und dem Trainingszustand aufgrund des Alters, würde Sissy wohl scheitern. Sie ist zwar kein Schläger, aber seit jeher vor allem bei neuen Pferden recht zickig und furchtbar nervös. Außerdem wird Hufbeschlag mit Stiften und Sohlen vorne vorausgesetzt, da müssten wir dann wohl die Hufschuhe für eine Zeit lang an den Nagel hängen. Was bei dieser Kilometeranzahl aber voll verständlich und nachvollziehbar ist.
An Ausrüstung bedarf es eines Vorderzeugs, selbstverständlich einen optimal passenden Sattel, Pferdedecken und Paddockmaterial. Als zusätzliche Sattelunterlage wird eine Corpoform-Matte (Dekubitusmatte) aus dem Sanitätshaus empfohlen. Das wär ja furchtbar, wenn der Sattel das Pferd wund reibt! Wirklich eine grauenvolle Vorstellung.
Auch der Reiter soll eine gute Kondition haben und ebenfalls trittsicher sein wie ein Haflinger. Darüber hinaus sollte er hilfsbereit gegenüber seinen Mitreitern sein. Ich denke so ein Ritt schweißt die Reiter-Gruppe extrem zusammen, aber natürlich auch das Pferd-Mensch-Paar. Außerdem soll der Reiter, seine Fähigkeiten realistisch einschätzen können – und auch die seines Pferdes. Es soll sich ja keiner übernehmen und genau deswegen kommt es für mich derzeit definitiv nicht in Frage. Um meine Lust auf Abenteuer dennoch zu befriedigen, ohne mein Puppi mit 21 Jahren zu überfordern, bleiben wir lieber daheim und machen schöne Ausritte, oder arbeiten in der Bahn. Wenn es dann doch mal ein Wanderritt sein soll, was ich ja wirklich irrsinnig gern mache, greife ich lieber auf ein Miet-Pferd zurück.