„Be-Be“, wir vermissen dich!

„Du bist nicht mehr dort, wo du warst. Aber du bist überall, wo wir sind.“ (Victor Hugo)

Es bleibt fassungslos und unbegreiflich. Es macht keinen Sinn und wir können es uns einfach nicht erklären, warum unser Weg hier zu Ende ist. Unsere Reise war viel zu kurz, umso größer sind die Spuren, die unsere Rabella hinterlässt. Eins ist klar: Unsere „Be-Be“ wie sie Paula gerade zu nennen begann, wird immer Teil von uns bleiben – und mit diesen Zeilen möchten wir unserem Seelenpferd Danke sagen und unsere Zeit Revue passieren.

Wenn ich daran denke, was wir und Rabella alles erlebt haben – kein Mensch würde mir glauben, dass wir nur 2 1/2 gemeinsame Jahre hatten. 

Als ich Rabella das erste Mal sah war mein Herz tieftraurig durch den Verlust von Sissy – Rabella brachte mich wieder zum Strahlen, mein Herz zum Leuchten und voller Hoffnung in die Zukunft blicken. Ich konnte diese Begegnung nie in Worte fassen, aber ich hatte bei Rabella immer das Gefühl „dich hat der Himmel geschickt“. Vom ersten Moment, von der ersten Sekunde an – waren wir ein Team. Ich habe noch nie ein Pferd erlebt, dass sich so partnerschaftlich und liebevoll verhalten hat wie Rabella. Sie war fast schon „zuvorkommend“. Sie war vorsichtig und weltoffen zugleich – sie vertraute den Menschen blind. Denn sie musste nie schlechte Erfahrungen mit ihnen machen. 

So vorsichtig Rabella anfangs war – im Gelände, in der Herde und im Leben…Sie versteckte sich gerne hinter mir oder den Pferdekumpels und genoss die Nähe und Nestwärme als „Kücken“. Doch Rabella ist schnell über sich hinaus gewachsen, wurde mutig und zu einer echten Abenteurerin – und natürlich darf sich auch eine echte Abenteurerin Sicherheit und Geborgenheit bei der Pferdemama holen. Ich denke an unseren Wanderritt in den Kalkalpen, bei dem wir in eine besonders gefährliche und brenzlige Situation gerieten. Rabella blieb ruhig, ganz cool tat sie einfach was ich ihr sagte, denn sie wusste immer – alles was ich wollte war nur zu ihrem Besten. 

Es ist verrückt, wie intensiv ein viel zu kurzes Leben sein kann…

Rabella war als Megasus Supermodel an meiner Seite und kämpfte für das Ende der Eisenzeit, sie tanzte bei unserem Hochzeitsshooting mit ihren blau-orangen Schuhen und war beim Videodreh für „2 Minuten. 2 Millionen“ dabei. Sie huschte bei der Ausstrahlung auf PULS4 kurz durchs Bild und war der Star der Megasus-DIY-Montage-Videos. 

Wir begannen, mit Anna Eichinger in die Welt der akademischen Reitkunst einzutauchen und fanden dabei unseren gemeinsamen Weg, miteinander zu arbeiten und noch besser zu kommunizieren. Es wurde zu unserem Ausbildungsweg für Rabella und diese Arbeit hat uns so viel gegeben. Danke, liebe Anna!

Rabella begleitete mich auch durch die dunkle Zeit der Insolvenz des Start-ups Megasus, wodurch ich nicht nur meinen „Job“ verlor, sondern es mir auch den Boden unter den Füßen wegzog. Sie gab mir Halt und sorgte dafür, dass meine Gedanken trotzdem bunt und zuversichtlich waren und so konnte ich wieder schnell durchstarten privat und beruflich. Und wie das Leben so spielt lernte ich dabei besonders wertvolle und liebenswerte Menschen kennen. Rabella durfte eine davon – meine herzensgute Arbeitskollegin Sabine – kennenlernen, und ihren Sohn stolz auf ihrem Rücken tragen.

Und dann war da noch unser Stallbaby…

Ich wurde schwanger und ich bin überzeugt davon: Rabella hat es vor mir gewusst. Sie hat immer auf mich und unsere Paula aufgepasst – schon als unser Schatz im Bauch war. Der Babybauch wuchs vor sich hin und Rabella und ich spazierten bis kurz vor der Geburt täglich durch den Wald oder machten Bodenarbeit – beide voller Vorfreude auf das neue Leben, das wir uns so gewünscht haben.

Und dann kam Paula… 

…und stellte natürlich alles – wie es sich für ein richtiges Stallbaby gehört – erstmal auf den Kopf. Nach der Geburt und den ersten intensiven Babymonaten, hatte sich alles bald eingespielt und ich kann wohl schmunzelnd behaupten: Wir verbrachten das erste Babyjahr im Stall bei Rabella. Nicht umsonst – wenn Paula jetzt mit 14 Monaten „Rabella“ hört – geht sie zur Garderobe und will in den Stall fahren. Sie begann gerade, Rabella zu putzen, ihr Futter mit mir zu richten und sie „Be-be“ zu nennen. Es tut mir unheimlich weh, die zwei nicht – wie ich es immer vor Augen hatte – miteinander „groß“ werden zu sehen. Umso mehr tröstet es uns, dass Rabella jetzt jede Sekunde über Paula wacht, denn sie ist ihr ganz persönlicher Schutzengel.

Was ist noch passiert? Ja, da war ja noch eine weltweite Pandemie. Auch diese verrückte Zeit hat Rabella erlebt. Sie hat uns in dieser herausfordernden Zeit immer Halt gegeben. Besonders jetzt haben wir es natürlich umso mehr genossen, mit Rabella zu kuscheln und an der frischen Luft eine Auszeit mit ihr zu genießen.

Natürlich gab es noch viel mehr als diese markanten “Ereignisse” und „Zeitmarker“. Mir kommen Tausende Erinnerungen – von der kunterbunten Einweihung der neuen Sprunghindernisse am Platz, vom Freispringen bei dem Rabella dreimal so hoch über das Hindernis flog als es hoch war, von ihren zahlreichen Brummel-Gesprächen mit mir (sie war immer schon redseliger als ich), vom Badeausflug in der Raabklamm mit Anja, vom Verladetraining im Hof, von der Pferdeweihe an Weihnachten, von unserem „traditionellen“ Familienspaziergang am Vormittag des Weihnachtstages – den wir damit leider nur einmal machen konnten… vom gemeinsamen Lauftraining für den Businesslauf und von unserem letzten Training, bei dem sie sich bewegte wie eine akademische Frau Professor. Rabella war einfach immer für eine Überraschung gut und: Sie wollte mir immer gefallen. Sie hat es mir immer LEICHT gemacht. Umso SCHWERER fällt es, sie unter diesen unerklärlichen Umständen gehen zu lassen.

„Rabella, wir danken dir für die Zeit, die wir mit dir verbringen durften und all die schönen Erinnerungen und gemeinsamen Erlebnisse. Du warst immer unser Engel, der uns zum Strahlen brachte! Wir sind tieftraurig, aber ich verspreche dir, dass ich wieder strahlen werde.“

Es ist schwer zu begreifen, dass unsere Rabella mit ihren jungen Jahren aus dem Leben gerissen wurde. Eine akute Colitis aufgrund einer Vergiftung – dass unsere Rabella irgendwas Giftiges gefressen hat, das sie nicht fressen hätte sollen – All das macht es uns besonders schwer. Zumal es früh erkannt wurde und unsere Rabella dank einer ganzen Schar an lieben Freunden zügig in die Klinik kam, wo sie kompetent und liebevoll behandelt wurde. Am Vorabend waren wir alle so optimisch und ich hoffte so sehr: „Diesmal geht es anders aus. Bald fahren wir heim!“. Umso schlimmer war der morgendliche Anruf aus der Klinik, dass sich der Zustand aufgrund der Intoxikation wieder extrem verschlimmert hat. Leider war die Qual zu groß, keine Behandlung schlug mehr an und die Organe wollten nicht mehr arbeiten. Die Erlösung blieb der einzige Ausweg.

Rabella und ich haben uns IMMER gegenseitig Halt gegeben. Ich war immer ihr Ruhepol und ihre Sicherheit, wenn sie Angst hatte. Sie war immer mein kunterbuntes, strahlendes und brummelndes Seelenpferd, das mir Kraft schenkte. In ihren letzten Stunden war es nicht anders: Ich gab ihr Halt und die Sicherheit, loslassen zu dürfen und Rabella hat es „genossen“, dass ich sie gestreichelt habe – und das hat mir wiederum Kraft gegeben. Sie wusste IMMER, wenn ich da bin, wird alles gut und meine schützenden Arme haben ihr alles erleichtert und sie konnte in Frieden gehen… Ruhe in Frieden, liebe Rabella! Sissy wirst du ja schon kennengelernt haben: Ich denke ihr zwei versteht euch prächtig. Wir vermissen dich. Wir vermissen euch.

Wir danken allen für das Mitgefühl und die Anteilnahme. 

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