Eva F. I Gesundheit im Reitsport. Wir Reiter sind ein spezielles Volk. Das wissen wir und die „Nicht-Reiter“ wissen das wohl noch viel besser. Wir Reiter sehen uns als Sportler und wenn uns jemand sagen will, dass Reiten kein Sport ist, dann kann er sich auf so einiges gefasst machen. Das kann von komplettem Rückzug über starker Ignoranz bis hin zur Konfrontation reichen – und derjenige findet sich so schnell am Pferderücken wieder, dass er garnicht bis 3 zählen kann.
Auch ich seh das so. Als REITERIN!
Aber als PHYSIOTHERAPEUTIN muss ich sagen, dass wir Reiter uns absolut nicht wie Sportler verhalten. Ich denke, das liegt daran, dass wir immer unser Pferd in den Mittelpunkt stellen und uns dabei völlig vergessen.
Aufwärmen, Essen, gezielte Übungen, Cool Down… das alles kennen wir. Aber nur für unseren geliebten Vierbeiner. An uns selber denken wir dabei nicht. Rauf aufs Pferd, Pferd trainieren (natürlich mit speziellen gymnastizierenden Übungen), wenn das Pferd nicht mehr schwitzt und die Atmung sich beruhigt hat Absteigen, Pferd mit einem ausgewähltem Spezialfutter bestmöglich versorgen… Dabei fällt uns aber nicht mal auf, nein – wir verschwenden nicht mal einen Gedanken daran, dass es für uns auch gut sein könnte spezielle Muskelpartien zu stärken oder zu dehnen, die wir bei den Dressurlektionen brauchen. Es ist uns auch keinen Augenblick Wert, auf unsere Ernährung zu achten. Das Menü fürs Pferd ist bestens durchdacht und mit alle möglichen Zusätzen angereichtet. Für den Reiter reicht das McDonalds-Menü oder das Brot, welches zum Glück noch nicht auf der Rückbank vom Auto verdorben ist.
Wie gesagt, ich bin da genauso. Aber als ich vor ca. 1 Jahr mit meinem Kollegen darüber gesprochen hab, dass ich aufs Springturnier fahre und er mich dann nach meinen „Trainingsplan“ gefragt hat, ist mir zum ersten Mal aufgefallen, dass ich keinen Trainingsplan für mich habe und auch noch nie daran gedacht habe. Natürlich hat mich mein Kollege ausgelacht und gefragt, warum ich das nicht mache? Ich hatte einfach keine Antwort darauf. Das hat mich zun Nachdenken gebracht.
In meiner Ausbildung habe ich so viel darüber gelernt. Aber mir wäre noch nie in den Sinn gekommen, dass ich mein Wissen auch im Reitsport nutzen könnte. So hab ich es mir zur Aufgabe gemacht, der Reiterwelt die Augen zu öffnen und das Reiten zu einem Sport zu machen, der auch für Außenstehende erkennbar ist.
In meinen weiteren Beiträgen dürft ihr euch über Anatomiewissen, Übungen zum Dehnen und Kräftigen eurer Muskulatur und Grundlagen der Trainingsplanung freuen. Eure Eva.